Wann ist Himmelfahrt 2024 | Datum | Ursprung | Bedeutung | Bräuche | MDR.DE (2024)

Die Zahl 40 gilt als heilig

Die Zahl 40 galt als heilig. Erst im Nachgang zum ninzäischen Konzil (325) verlagert sich das Verständnis von den 40 Tagen. Ursprünglich theologisch als Zwischenzeit vor dem Neubeginn verstanden, wird es zum "historischen" Fixpunkt: 40 Tage nach der Auferstehung. Seit dem 4. Jahrhundert ist Christi Himmelfahrt als eigenständiges Fest nachgewiesen -40 Tage nach Ostern und zehn Tage vor Pfingsten. Gefeiert wird es am Donnerstag nach dem sechsten Sonntag in der Osterzeit ("vocem iucunditatis").

Abschied und Neubeginn

"Himmelfahrt" heißt, dass Jesus den Jüngern nicht mehr in Persona begegnet, weil er zu Gott, seinem Vater, zurückgekehrt und zum Herrscher und endgültigen Richter der Welt eingesetzt ist. Wie Lukas kennt auch das Matthäus-Evangelium einen Abschluss der Begegnungen Jesu mit den Jüngern (28, 16-20). Jesus begegnet den Jüngern auf dem Berg Galiläa. Die Begegnung und damit auch das Matthäusevangelium schließen mit dem Missionsauftrag:

Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Himmelfahrt wird allerdings in der Theologie nicht wörtlich, als reale Reise verstanden. Der Himmel ist kein geografischer Ort, sondern der "Bereich" Gottes. Wenn es im Glaubensbekenntnis der christlichen Kirchen heißt "aufgefahren in den Himmel", bedeutet das nach christlichem Verständnis, dass der auferstandene Christus "bei Gott ist".

Himmelfahrt wird so eher zum Symbol der Wandlung und spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit. Im englischen Sprachraum gibt es für das Wort Himmel sogar zwei Begriffe: "sky" (profan) und "heaven" (religiös).

Spektakuläre Inszenierungen

Christi Himmelfahrt, Chromolithographie aus einer Hausbibel, ca. 1870 in einer etwas popigeren VarianteBildrechte: imago/imagebroker

Das liturgische Brauchtum versucht, die beiden Ebenen der Himmelfahrt - profan und spirituell - verständlich zu machen. Im Mittelalter wurde die Himmelfahrt in den Kirchen dramatisch dargestellt. Damit das Phänomen "begriffen" werden konnte, wurde eine Christusfigur in das Gewölbe hinauf gezogen. Sobald sie den Blicken entschwunden war, regnete es aus dem Gewölbehimmel Blumen, Heiligenbilder und zum Teil auch brennende Hanf- oder Flachsabfälle, die die Feuerzungen des Heiligen Geistes versinnbildlichten.

Natürlich hat sich mit dem bildhaften Ereignis auch finsterer Aberglaube verbunden: Wohin die Figur beim Aufziehen zuletzt schaute, aus dieser Richtung wurde das nächste Gewitter erwartet.

In anderen Gegenden war es üblich, zusätzlich zur Himmelfahrt Christi auch das Gegenstück zu zeigen: Aus dem Kirchgewölbe wurde eine Teufelsdarstellung gestürzt, die dann von den Menschen in der Kirche geschlagen wurde. Diese Inszenierung des Satans, Teufels oder Luzifers wurde auch Höllen- oder Engelssturz genannt. Symbolisch wurde so die Herrschaft des Bösen beendet und Christus konnte den Himmelsthron einnehmen. Sebastian Franck beschreibt dieses Brauchtum in seinem "Weltbuch" von 1534:

Bald darauff folgt das fest der auffart christi
daran yederman voll ist
und eyn gef(l)ügel essen muß
weiß nit wrumb
da zeucht man das erstanden bild
so diese zeit auff dem altar gestanden ist
vor allem volck zu dem gewelb hinein
und würfft den teüfel eyn scheützlich bild anstatt herab
in den schlagen die umbstenden knaben mit langen gerten biß sy in umbringen. Darauff wirfft man oblate(en) von hymmel herab
zu bedeuten das hymel brot.

Tatsächlich war es üblich, zu Christi Himmelfahrt üblicherweise nur Geflügel ("fliegendes Fleisch") zu essen, damit auch am heimischen Herd an die Himmelfahrt Christi gedacht wurde.

Vatertag, Herrentag, Männertag

Für viele Menschen heutzutage reduziert sich der Himmelfahrtstag auf seine Rolle als "Vater - oder Herrentag". Aber auch der hat einen Teil seine Wurzeln im religiösen Brauchtum. Seit alters her waren auch am Himmelfahrtstag Flurumgänge und Flurumritte üblich.

Strittig ist die Begründung für dieses Tun: Die einen halten es für einen germanischen Rechtsbrauch, wonach jeder Grundeigentümer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten musste, um den Besitzanspruch aufrecht zu erhalten.

Andere ergänzen oder ersetzen diese Erklärung: Es handle sich um die Nachahmung des Ganges der elf Jünger zum Ölberg zum Zweck ihrer Aussendung (vgl. Matthäus 28,6), der sogenannten Apostelprozession, oder es sei die Erinnerung an die von Papst Leo III. (795-816) am Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi Himmelfahrt eingerichteten Bittprozessionen.

Worin auch immer der Grund oder Anlass der Flurumgänge zu suchen ist, schon im Mittelalter hatten sie oft den religiösen Sinn verloren und fanden als quasi-religiöse Touren statt, bei denen der Alkohol eine wichtigere Rolle spielte als das Weihwasser. Aus diesen von der Reformation geächteten und der katholischen Kirche meist zu reformieren oder abzuschaffen gesuchten "Sauftouren" entwickelten sich im 19. Jahrhundert "Herrenpartien" oder "Schinkentouren".

Mit Christi Himmelfahrt sind auch einige Bauern-Wetterregeln verbunden: "Regen zu Christi Himmelfahrt, der Weinbauer klagen mag" oder "Regen zu Christi Himmelfahrt macht dem Bauern die Ernte hart."

In ganz Deutschland ist Christi Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag, in diesem Jahr fällt er auf einen Donnerstag, den 9.Mai.

Männerwallfahrt zum Klüschen Hagis

Übers Jahr finden verschiedene Wallfahrten zum Klüschen im thüringischen Eichsfeld statt. Die größte ist die Männerwallfahrt am Himmelfahrtstag, zu der tausende Katholiken aus der Region nach Klüschen Hagis strömen. Sie ist noch nicht so alt. Und doch prägt sie, wie keine andere, von den 1960er-Jahren bis heute den tiefen Katholizismus der Region. Los geht es in diesem Jahr am 9. Mai um 9:30 Uhr.

Die 68. Männerwallfahrt steht in diesem Jahr unter dem Leitwort: "Selig, die Frieden stiften!“ (Mt 5,9). Die Männerwallfahrt 2024 greift das aktuelle Bedürfnis nach Frieden in einer zunehmend unruhigen Welt auf. Dabei bezieht sie sich nicht nur auf das Motto des 103. Katholikentages in Erfurt ("Zukunft hat der Mensch des Friedens" Ps 37,37), sondern betont auch die individuelle Verantwortung jedes Einzelnen.

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